Die Idee, eine Bahn auf die Schynige Platte zu bauen, entstand 1880. Damals war die Schynige Platte bereits ein populäres Ausflugsziel. Es dauerte zehn Jahre, bis das Projekt Gestalt annahm und die Eidgenössischen Räte die Konzession erteilten. Am 14. Juni 1893 konnte die Anlage ihren regulären Betrieb aufnehmen. Bis Ende 1913 wurden die Züge mit Dampflokomotiven geführt. Ab 1914 wurden die Reisenden mit den neu angeschafften, damals hochmodernen elektrischen Lokomotiven befördert.
Genau dieser Abschnitt der Technikgeschichte, als die Elektrizität die Dampfkraft zu ersetzen begann, kann bei der Schynige Platte-Bahn noch heute nachvollzogen werden. Der gesamte Verkehr wird hier nach wie vor ausschliesslich mit den mittlerweile über hundert Jahre alten Elektrolokomotiven aus der Pionierzeit abgewickelt. Zudem bietet der Bahnbetrieb Einblick in zahlreiche Details, die andernorts längst verschwunden sind: Wie früher üblich, schiebt die Lokomotive aufgrund des starken Gefälles – maximale Steigung 25 % – die Wagen nach oben, anstatt sie zu ziehen. Auf der ganzen Strecke gibt es keine elektronischen Signale. Die Züge werden persönlich vom Bahnhofvorstand auf die Strecke geschickt. Bei Zugkreuzungen müssen sämtliche Weichen von Hand bedient werden.
Auch die Bahninfrastruktur selbst stammt grösstenteils noch aus den Anfangszeiten des Betriebs. So besteht ein Grossteil der Fahrleitungsmasten nach wie vor aus Holz und verfügt über die originalen geschwungenen Ausleger. Kunstbauten wie Stützmauern, Tunnels und kleinere Brücken, aber auch die seitlichen Einfassungen des Schotterbetts sind aus Bruchsteinen gemauert, zum Teil sogar in Trockenbauweise.