05.09.2016
Die Jungfraubahn-Gruppe blickt auf ein zufriedenstellendes erstes Semester 2016 zurück. Die Folgen der Terroranschläge in Europa hatten spürbare Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis. Der erzielte Betriebsertrag von CHF 78,7 Mio. bedeutet einen Rückgang um 7,3% gegenüber dem Rekordvorjahr. Er liegt jedoch über dem Fünfjahresschnitt. Im ersten Halbjahr reisten 376'100 Besucher zum Jungfraujoch, was dem zweitbesten Ergebnis entspricht.
Der Ausflugsverkehr auf das Jungfraujoch – Top of Europe profitiert weiterhin von der Diversifikation der Märkte sowie der Nachfrage aus Asien. Die Terroranschläge in Europa, die Unruhen in der Türkei sowie die Flüchtlingsthematik wirkten sich jedoch negativ auf die Besucherzahlen, insbesondere das Gruppengeschäft aus Asien aus. Erschwerend hinzu kamen die neuen Visa-Bestimmungen in China. Bei den Besucherfrequenzen sowie beim Netto-Verkehrsertrag wurde das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Jungfraubahn erzielt. Im ersten Halbjahr 2016 reisten insgesamt 376‘100 Besucherinnen und Besucher auf das Jungfraujoch, 48‘500 weniger als im Rekordvorjahr. Der Netto-Verkehrsertrag beim Segment Jungfraujoch liegt mit 39 Millionen um 12,2% hinter derselben Periode im Vorjahr zurück. Trotz des herausfordernden Umfelds konnte jedoch das Erfolgsjahr 2014 übertroffen werden. Dazu war es wichtig, dass das Unternehmen die Bearbeitung der asiatischen Märkte nochmals intensivierte, um die Marke Jungfraujoch – Top of Europe weiter zu stärken.
Die Erlebnisberge der Jungfraubahn-Gruppe sind insgesamt positiv in die Sommersaison gestartet. Bei der Firstbahn konnte gegenüber dem Vorjahr die Besucherzahl um 38,9% gesteigert werden. Insgesamt belief sich der Netto-Verkehrsertrag bei den Erlebnisbergen auf 4,3 Millionen Franken, was ein Plus von 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Nach einem schwierigen Start in die Wintersportsaison 2015/2016 aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse fiel auch das Ergebnis für die Berichtsperiode von Januar bis Saisonschluss 2016 unterdurchschnittlich aus. Vom 1. Januar 2016 bis Saisonschluss im April 2016 registrierte die JUNGFRAU Ski Region, an der die Jungfraubahn-Gruppe einen Umsatzanteil von über 60% hält, 801‘000 Skier Visits und damit einen Rückgang von 4,6% gegenüber derselben Periode im Vorjahr. Für die Jungfraubahn-Gruppe resultierte ein Netto-Verkehrsertrag aus dem Wintersportgeschäft von CHF 15,6 Mio. Dies entspricht einer Abnahme von 8,6%.
Im ersten Semester 2016 erzielte die Jungfraubahn-Gruppe einen Gewinn von CHF 10,6 Mio. Mit 27,8 Prozent war der Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr überproportional. Dies war aufgrund des hohen Fixkostenanteils, welcher in der Natur des Geschäfts liegt und den angestiegenen Abschreibungen zu erwarten.
Besucherfrequenzen 1.1.-30.6. | 2016 in TCHF | 2015 in TCHF | Veränderung in % |
Jungfraujoch (Berg an) | 376 100 | 424 600 | -11.4% |
Skier Visits JUNGFRAU Ski Region | 801 000 | 839 400 | -4.6% |
Netto-Verkehrserträge | |||
Jungfraujoch – Top of Europe | 39 031 | 44 450 | -12.2% |
Erlebnisberge | 4 349 | 3 843 | 13.2% |
Wintersport | 15 624 | 17 090 | -8.6% |
Konsolidierung | -2 | -9 | -77.8% |
Total Verkehrsertrag | 59 002 | 65 374 | -9.7% |
Das Unternehmen verzeichnete ein operatives Ergebnis (EBIT) von CHF 10,8 Mio. und erreichte eine EBIT-Marge von 13,7 Prozent.
Auf das Ergebnis wirkten sich vor allem die Terroranschläge in Europa und die damit verbundene weltweite Medienberichterstattung aus. Die Ereignisse führten zu einem Rückgang bei den asiatischen Gästen, welche aus Sicherheitsgründen ihre Reisen nach Europa annullierten.
Steigerung der Qualität
Die Jungfraubahn-Gruppe setzte im ersten Halbjahr 2016 auf Investitionen in die Qualität. Um die Stehplätze während der Hochsaison zu eliminieren, wurde Mitte Mai die Sitzplatzreservation für Einzelreisende eingeführt. Damit das Gästeaufkommen besser über den Tag verteilt und damit der Ausflug zum Jungfraujoch qualitativ aufgewertet wird, hat die Jungfraubahn-Gruppe den Fahrplan abends mit zwei zusätzlichen Zügen erweitert sowie die Gästelenkung optimiert.
Ausbauprojekt V-Bahn
Die V-Bahn sichert mittel- und langfristig die erfolgreiche touristische Zukunft der gesamten Jungfrau Region als top Ganzjahres-Destination. Sie stärkt die Konkurrenzfähigkeit des Jungfraujochs als weltweit bekannten Leuchtturm und verhilft der Wintersportdestination zu einer Spitzenposition im internationalen Wettbewerb.
Anfang 2016 genehmigte der Kanton Bern die von den Gemeinden Grindelwald und Lauterbrunnen beschlossenen Anpassungen an den kommunalen Nutzungsplänen. Die fünf eingegangenen Beschwerden werden von der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion beurteilt. Im Frühjahr 2016 wurden die Plangenehmigungsgesuche für die 3S-Bahn und die neue Gondelbahn Grindelwald-Männlichen (GGM) eingereicht. Das BAV befindet in einem nächsten Schritt über die Genehmigung der Pläne und entscheidet über die eingegangenen Einsprachen. Für die Nebenanlagen (Parkhaus, Skipisten) liegt die Zuständigkeit beim Regierungsstatthalter Interlaken-Oberhasli. Die beteiligten Bahnen rechnen damit, dass – bei optimalem Verfahrensablauf – die neue Männlichenbahn Ende 2018 und die 3S-Bahn Ende 2019 eröffnet werden können.
Die Jungfraubahn Holding AG hat ihr Versprechen im Rahmen des V-Projekts eingelöst und ihre Bezugsrechte bei der Aktienkapitalerhöhung der GGM ausgeübt. Um unter anderem dem Wunsch der Bergschaft Itramen zu entsprechen, hat die Jungfraubahn-Gruppe im Zuge der Kapitalerhöhung einen zusätzlichen Anteil an Aktien übernommen. Sie hält neu einen Anteil von knapp 36 Prozent an der GGM.
Neues Rollmaterial für die Jungfraubahn
Im Februar 2016 wurde der erste der vier neuen dreiteiligen Niederflurtriebzüge (NFTZ) der Jungfraubahn von der Stadler Rail AG ausgeliefert und ab Ende Mai 2016 erstmals fahrplanmässig eingesetzt. Die Inbetriebnahme der weiteren Züge erfolgte schrittweise und wurde Ende August 2016 abgeschlossen. Die Beschaffung des neuen Rollmaterials ist ein Bestandteil des Projekts V-Bahn. Mit dem neuen Rollmaterial inklusive Kundeninformationssystem werden die Reisequalität für die Gäste sowie die Produktivität deutlich gesteigert.
Ausblick
Im Juli und August erzielten die Besucherzahlen beim Jungfraujoch nicht die Rekordwerte aus dem Vorjahr. Sie liegen aber deutlich über dem Schnitt der letzten fünf Jahre und über dem Referenzjahr 2014. Die First- sowie die Harderbahn konnten gegenüber dem Rekordvorjahr weiter zulegen. Das zweite Halbjahr bleibt herausfordernd. Die Jungfraubahn-Gruppe ist jedoch aufgrund ihrer starken Stellung auf den interkontinentalen Wachstumsmärkten und der Diversifikation der Gästeströme gut positioniert. Positiv werden sich die grossen Investitionen auswirken. Ab Fahrplanwechsel 2016 verkehrt die Jungfraubahn dank des neuen Rollmaterials im 90-Minuten-Umlauf zum Jungfraujoch, womit die Rundreise um 30 Minuten verkürzt und die Produktivität deutlich erhöht wird.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.jungfrau.ch/geschaeftsbericht.