22.04.2015
Auszug aus dem Jahresbericht 2014 der Jungfraubahn Holding AG
Wichtige Hinweise:
Der vorliegende Auszug aus dem offiziellen Geschäftsbericht wurde speziell für die Präsentation im Internet erstellt. Es handelt sich um eine stark gekürzte Version. Bitte beachten Sie, dass sich die Genehmigungsanträge / beschlüsse des Verwaltungsrates und der Generalversammlung auf die ungekürzte, gedruckte Version in deutscher Sprache beziehen. Nur dieser kommt Verbindlichkeit zu. Der vollständige Bericht (in Deutsch) kann mit dem unten stehenden Link heruntergeladen werden.
Die Berichterstattung ist stellenweise mit einem Blick auf mittel- und längerfristige Erwartungen verbunden. Alle auf die Zukunft bezogenen Aussagen beinhalten Unsicherheiten. Sie sind Projektionen, welche die Sicht der heutigen Entscheidungsträger reflektieren. Die tatsächlichen zukünftigen Ereignisse und Entscheide können insbesondere auf dem Hintergrund veränderter Umweltbedingungen anders ausfallen. Alle zukunftsbezogenen Aussagen basieren auf Fakten, wie sie zum Zeitpunkt des Erstellens des Berichtes im März 2015 vorlagen.
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre Geschätzte Damen und Herren Die Jungfraubahn-Gruppe arbeitet erfolgreich. Die Besucherzahl auf dem Jungfraujoch erreichte mit 866 000 eine neue Rekordmarke. Der Gewinn aus dem Vorjahr konnte trotz schlechten meteorologischen Rahmenbedingungen leicht übertroffen werden. Bereits im Vorjahr hatten wir uns entschieden, mit den Bildern im Geschäftsbericht 2014 zu zeigen, wie «wetterfest» unser Personal und unsere Anlagen sind. Dass dies auch für unser Geschäftsmodell gilt, durften wir nun unfreiwillig mit unter Beweis stellen. Der Erfolg unserer Gruppe basiert auf einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Verkehrsertrag von CHF 121,5 Mio. Trotz einer Einbusse von 9% im Wintersport konnte der Umsatz gehalten werden. Dies aufgrund guter Ergebnisse im Geschäftsfeld Erlebnisberge. Zudem fehlten belastende Sondereffekte. Mit CHF 30,4 Mio. übertrifft die Jungfraubahn-Gruppe ihr Rekordergebnis vom Vorjahr um 0,6%. V-Bahn Aufgrund des guten Geschäftsgangs der letzten Jahre, der dabei erarbeiteten freien Mittel sowie der soliden Verankerung in internationalen Märkten, sind wir in der Lage, die mit der Realisation der sogenannten V-Bahn verbundenen Investitionen zu tragen. Diese betragen allein für die Jungfraubahn-Gruppe CHF 250 Mio. Mit dieser Investition kann nicht nur die Basis für unser Unternehmen langfristig gestärkt werden, sondern es kann die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Jungfrau Region im Sommer und Wintertourismus gesichert werden. Dieses Vorhaben, an dem auch unsere Partner, die Gondelbahn Grindelwald-Männlichen AG und die Berner Oberland-Bahnen AG, beteiligt sind, stand 2014 im Mittelpunkt des regionalen Interesses. Am 24. Oktober 2014 fand in Grindelwald in der speziell für den Anlass hergerichteten Eishalle eine denkwürdige Gemeindeversammlung zum Projekt statt. Sie wurde von 1476 der insgesamt 2570 stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger besucht. Über 70 % sprachen sich für die notwendigen Änderungen in den Nutzungsplänen der Gemeinde aus. Nur Tage danach, am 27. Oktober 2014, sagte die grosse Mehrheit der 202 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in Lauterbrunnen Ja zu der für die V-Bahn erforderlichen Anpassung der Überbauungsordnung «Beschneiung Kleine Scheidegg – Wengen». Wir sind der lokalen Bevölkerung für ihr grosses Interesse an den Jungfraubahnen und speziell an unserem V-Bahn-Projekt sowie für ihre Zustimmung zu unseren Zukunftsplänen äusserst dankbar. Leider steht mit diesen Abstimmungen noch nicht fest, ob die V-Bahn auch tatsächlich realisiert werden kann. Gegen die Gemeindeversammlung von Grindelwald läuft eine Beschwerde eines einzelnen Bürgers. Sie wurde in erster Instanz abgewiesen, jedoch ans Verwaltungsgericht weitergezogen. Zudem sind gegen die Planung Einsprachen eingegangen. Noch rund 15 davon sind pendent und müssen vom Amt für Gemeinden und Raumordnung beurteilt werden. Entscheidend für das Projekt ist jedoch letztlich die Haltung der Bergschaft Wärgistal. Sie muss der neuen 3S-Umlaufbahn «Eiger Express», einem Kernelement der V-Bahn, ein Überfahrrecht erteilen. Eine Abstimmung der Bergteiler am 27. Oktober 2014 verfehlte mit 70 Ja zu 41 Nein und aufgrund fehlender Quote bei den Kuhrechten die erforderliche ⅔-Mehrheit. Die damit vorerst gescheiterten Verhandlungen wurden aufgrund der Ergebnisse der Abstimmungen in den Gemeinden Anfang 2015 wieder aufgenommen. Ziel ist es, eine gute Verträglichkeit mit dem Alpbetrieb und die bestmögliche Schonung der Weiden sicherzustellen. Zusätzliche Abmachungen zur Bauphase sollen das notwendige Vertrauen schaffen, dies als Basis für eine breitere Zustimmung unter den Bergteilern. Im Sommer 2015 will die Bergschaft nochmals eine Abstimmung durchführen. Unser strategischer Fokus bleibt somit weiterhin auf das V-Bahn-Projekt ausgerichtet. Erfolg versprechende Märkte in Asien Im Durchschnitt besuchten 59 Gruppen bzw. 1720 Gruppenreisende pro Tag das Jungfraujoch. Das Geschäft mit Reiseveranstaltern aus Übersee ist unser stärkster Ertragspfeiler. Dieser ist, als Resultat eines langfristigen Aufbaus, primär im asiatischen Raum gut fundamentiert. Für die Entwicklung der Zahl der japanischen Gäste ist die Kursentwicklung CHF – Yen entscheidend. Die Positionierung konnte durch eine starke Präsenz der Jungfraubahnen an den Feierlichkeiten 150 Jahre diplomatische Beziehungen Schweiz – Japan und den Besuch des Thronfolgers Naruhito in der Region im vergangenen Sommer ein weiteres Mal gestärkt werden. Über eine gute Markenstärke verfügt das Jungfraujoch auch in vielen weiteren asiatischen Ländern (Indien, Thailand, Korea). China eröffnet unverändert die grössten Wachstumsperspektiven. Allerdings wird hier ein intensiver Preiskampf ausgetragen. Ausblick Der Entscheid der Schweizer Nationalbank vom 15. Januar 2015, die Verteidigung der Kursrelation 1 Euro – 1.20 Franken aufzugeben, hat Auswirkungen auf die Jungfraubahnen. Die Zahl von Besuchern aus Europa auf dem Jungfraujoch wird – auf einem bereits tiefen Niveau – weiter abnehmen. Nur am Rand sind die asiatischen Märkte von den aktuellen Turbulenzen im Währungsumfeld betroffen. Tendenziell werden Europareisen für Gäste aus Asien immer noch günstiger, sodass sie sich die wenigen Tage in der Schweiz und damit den Ausflug auf das Jungfraujoch weiterhin leisten können und wollen. Ausserhalb des Segments Jungfraujoch werden wir vermehrt spüren, dass das Ferienland Schweiz über Nacht teurer bzw. das Ausland für die Schweizer günstiger geworden ist. Erste Auswirkungen waren schon für die Wintersaison 2014/2015 feststellbar. Damit wird 2015 insgesamt ein herausforderndes Jahr werden. Im Sinne von Gegenmassnahmen richten wir unser Augenmerk auf die Stärkung bereits eingeführter Marketinginstrumente und auf die Senkung von Kosten. Kurzfristige Aktionen würden bloss wirkungslos verpuffen und damit unnötig Aufwand generieren oder sogar bereits angebahnte Geschäfte unnötig verbilligen. Insgesamt wiegen die Chancen, die sich im Segment Jungfraujoch bieten, die Risiken eines währungsbedingten Rückgangs im übrigen Geschäft auf. Dank Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben 2014 erneut eine sehr gute Leistung erbracht. Ihr Einsatz überzeugt und beeindruckt. Für das Engagement, das jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter zeigt, gebührt dem gesamten Personal der Jungfraubahnen gleichermassen ein besonderes Dankeschön! Neben unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir vor allem unseren Kunden und auch den Behörden, den Gemeinden, den Bergschaften, den Tourismusorganisationen, den benachbarten Bahnen, den Wiederverkäufern, den Lieferanten, der Internationalen Stiftung Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch und Gornergrat sowie all den andern Partnern, mit denen wir eine fruchtbare Zusammenarbeit pflegen dürfen, zu herzlichem Dank verpflichtet. Schliesslich danken wir den Aktionärinnen und Aktionären für das Vertrauen in unsere Gruppe und für die Treue, die sie zur Jungfraubahn Holding AG halten.
Prof. Dr. Thomas Bieger | Urs Kessler |
Präsident des Verwaltungsrates | Vorsitzender der Geschäftsleitung |